4go2ireland - London/Irland - 2022

vom 1. August 2022 - 21. August 2022
Der original Blog "4go2ireland" ist unter 4go2ireland.tumblr.com zu finden.
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In verwunschenen Wäldern

Tag 8: Dienstag, 9. August 2022

Wir gehen den Tag ganz ruhig an. Ausschlafen, gemütlich frühstücken, Wäsche waschen. Nicole verplaudert sich mit Christelle und erfährt viel über die Pläne für das Grundstück. Hier soll noch ein kleiner Pub entstehen und - für die Französin ganz wichtig - eine Pentaque-Bahn (Boule). Aber auch so ist schon beeindruckend, was hier alles an Gemüse wächst. Christelle verschenkt gegen Spenden jährlich hunderte von Tomaten oder Erdbeerpflanzen und unterstützt so eine Organisation, die sich um Kinder mit Einschränkungen kümmert. Ihre älteste Tochter (9) leidet an Autismus.

Gegen 12 Uhr ziehen wir schließlich los. Diesmal bleiben wir in der Gegend. 15 Minuten entfernt liegt der Tourmakeady Wald mit dem gleichnamigen Wasserfall. Es ist wenig los, der Weg selbst erinnert uns an Australien: Da könnte man auch gefahrlos mit Flipflops unterwegs sein … Aber der Bach plätschert und der Wasserfall liegt idyllisch, da darf der Wanderweg auch mal sehr einfach sein. Wir hängen dann noch eine Runde daran und gehen ein paar Kilometer um einen See. Nicht ganz auf dem direkten Weg. Aber wir treffen ein nettes irisches Ehepaar (was eine überflüssige Bezeichnung ist: Bisher waren hier alle Menschen ausgesprochen freundlich), das ebenfalls auf der Suche ist …

Am Wasserfall wurden zwar alle Obst- und Keksvorräte verzehrt (und wir hatten nicht wenig dabei, darunter irische Erdbeeren, die gerade Saison haben), aber die Meute ist hungrig. In Cong, das als schönstes Dorf in Westirland gepriesen wird, suchen wir also zuerst nach einer Futterstelle und werden in einem Sandwichladen fündig.

Danach erkunden wir den Ort und seine Ruinen (Klöster. Erbaut, abgebrannt, wieder aufgebaut, dann säkularisiert etcetc). Es ist eine unglaubliche Idylle. Da Cong abseits von allem liegt, kommen hier auch keine Busladungen von Touristen an, sondern eher Individualreisende. Besonders hübsch: Das Fischerhaus der Mönche am kleinen Fluss, in dem wir sogar Lachse springen sehen.

Die geplante Wanderung hätte auch durch den Schlosspark geführt. Doch der Weg Richtung Ashford Castle endet an einem kleinen Häuschen mit einem sehr jungen Wachmann. Man spürt, wie unangenehm ihm sein Job ist, wie gerne er die Besucher weiter laufen lassen würde. Aber: Durchgang verboten, es tut ihm wirklich leid (und in Klammern raunt er, dass das hier nunmal die offensichtlichste Stelle sei und man könne ja über eine andere Brücke …)

Wir wählen einen Weg durch den Wald, der ganz verwunschen wirkt. Der Aussichtsturm ist zwar nicht zugänglich, der Weg in die Höhle gesperrt, aber die Runde ist trotzdem ganz schön. Danach wartet noch eine kleine Ruine auf uns.

Noch ein kurzer Stopp bei Aldi, dann sind wir auch schon wieder zurück. Abendessen auf der Terrasse, mit Kartoffeln von Christelle. Ein Bummel zum Fluß (es gibt zwei Wege, einer über diese unglaublichen Wiesen, einer durch einen kleinen Wandel) und danach der Versuch, diese Zeilen hier zu schreiben. Aber das hat gedauert: Rosie, schwarzer Kater (ja, Kater) ohne Schwanz wollt sich noch Streicheleinheiten abholen.

Bach, Fluss, Wasserfall und See

Dienstag, 9. August 2022

Noch ein paar Bilder von diversen Gewässern, alten Steinen und sehr grünen Wäldern.

Ganz oben

Tag 9: Mittwoch, 10. August 2022

Wir haben einen wunderschönen Tag im Connemara-Nationalpark verbracht und den Diamond Hill erklommen. Danach gab es noch einen Abstecher zur Connemara Pony Show in Clifden und endlich ein Abendessen in einem Pub. Jetzt fallen wir alle vier mit Sonnenbrand ins Bett - und Details gibt es morgen. Aber erstmal ein paar Bilder.

Dem Paradies ganz nah

Mittwoch, 10. August 2022

Der Nationalpark Connemara ist das Ziel. Allerdings ist er über eine Stunde Fahrzeit entfernt, der Weg führt über sehr kleine Straßen und wir staunen immer wieder über die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Irland. 80 auf schon recht kleinen Straßen, 100 Stundenkilometer auf etwas breiteren Straßen… Gerald navigiert zwar sehr souverän auf der linken Seite, aber anstrengend ist es trotzdem.

Die Landschaft verändert sich. Karste Berge, aber geradezu subtropisches Grün. Am Straßenrand blüht es in orange, geld, lila und beim ersten Blick auf den Killary-Fjord sind wir endgültig hin und weg. Selbst der Teenager lässt sich ein “schon okay hier” entlocken, was für einen 14-Jährigen mit fränkischen Wurzeln ein hohes Lob bedeutet. Tatsächlich erinnert alles sehr an die Südinsel von Neuseeland, nur ohne die lange Flugzeit.

Ein ganz kurzer Fotostopp bei Kylemore Abbey. Das Gebäude ließ ein Kaufmann in viktorianischer Zeit errichten, selbst König Edward II kam mal zu Gast und wollte es danach erwerben. Da es als eine Art Neuschwanstein verkauft wird, sind die Abmessungen des (kostenlosen!) Parkplatzes entsprechend. Aber der Reiseführer verrät zum Glück, dass allein der Garten den Eintritt lohnen würde.

Danach geht es durch Letterfrack, ein ganz kleines Örtchen, und da ist schon der Parkplatz zum Nationalpark. Umfangreiches Kartenmaterial gibt es nicht, sondern genau vier Routen rund um den Diamond Hill. Die rote führt zum Gipfel und genau da wollen wir hin. 3,7 Kilometer sind keine lange Strecke, allerdings geht es knapp 500 Meter steil über Steine nach oben und danach wieder nach unten.

Wir starten um 11.30 Uhr und denken schon, wir sind spät dran. Doch hier werden wir später eines Besseren belehrt werden. Und wir sind auch nicht die einzigen, die in drei Rucksäcken ein ganzes Buffet nach oben schleppen … Respekt für die Menschen, die irgendwann einmal die unzähligen Steinblöcke, die jetzt als Treppen dienen, verlegt haben. So ist es ein ausgesprochen gut begehbarer Weg, auf dem aber gerade nur angenehm wenige andere Wanderer unterwegs sind. Die Sicht auf Meer, Inseln, Seen, Berggipfel lässt uns immer wieder inne halten. Die Sonne strahlt, aber da ein angenehmer Wind weht, merkt man natürlich nicht, dass man sich auch in Irland einen Sonnenbrand holen kann ….

Nach etwa 1 Stunde und 20 Minuten sind wir oben. Dort haben sich schon viele andere Wander ein Plätzchen gesucht und packen große Picknicks aus. Wir haben erstmal vor allem Obst, Karotten und Hummus dabei - erstaunlich, welchen Vitaminhunger der Nachwuchs entwickeln kann, da wollen wir nicht bremsen. Die irischen Erdbeeren sind übrigens sehr lecker. Alleine Stechmückchen und fliegende Ameisen stören etwas die Idylle.

Danach geht es wieder nach unten. Dabei kommen uns unzähliige Franosen im Pulk entgegen, die den Aufstieg noch vor sich haben. Überhaupt stellen sie an Touristen die größte Gruppe, nach den Engländern. Im Hungry Hikers Cafe gibt es noch Heißgetränke, einen Schokokuchen (“Death by chocolate”) und Erdbeer/Rhabarbercrumble.

Dann geht es noch 20 Minuten weiter nach Clifden. Dort gibt es zufällig ausgerechnet diese Woche die Connemara Pony Show, die größte Pferdeschau der Region. Louisa ist im reinen Glück, Kilian seufzt und sucht sich ein schattiges Plätzchen und wir Eltern haben viel zum Schauen und Staunen. Über die beiden betagten Herren mit Melone, die offensichtlich für die Bewertungen zuständig sind. Über die Damen mit Hut, die ausführlich die Kataloge studieren und offensichtlich überlegen, welches Pferd gekauft werden soll. Über die Pferdeführer, die gerade Stuten und ihre Fohlen über den Platz laufen lassen und dabei in langen Hosen und schickem Outift in der Sonne schwitzen. Und über die Hunde, die schon preisgekrönt im Schatten chillen.

Gegen 18 Uhr brechen wir auf, es liegen noch eineinhalb Stunden Heimweg vor uns. Am Wegesrand liegt noch die Pinieninsel. Wir gehen über einen kleinen Damm und drehen eine kleine Runde. Abendessen gibt es im Lough Inn, 5 Minuten Fahrt von unserer Unterkunft entfernt. Eine Empfehlung von Christelle: Familienbetrieb, der Familien gerne als Gäste hat, Hausmannskost bis 21 Uhr. Curry, Fisch-Pie, Hamburger und roasted Turkey schmecken sehr fein und danach probieren wir noch den Nachtisch (im Bild: Toffee Pudding). Der Nachwuchs würde gerne morgen gleich nochmal dort essen… Und wir sind schon etwas wehmüdig, dass wir unsere Ferienwohnung und die Region am Freitag wieder verlassen werden.

Preisgekrönte Vierbeiner und mehr

Mittwoch, 10. August 2022

Hier sind noch ein paar Fotos von Landschaft, Pferden, Kuchen ….

(Fast ein ganzer) Tag am Meer

Tag 10: Donnerstag, 11. August 2022

Heute gehen wir es ganz ruhig an und zuckeln nur zur Mittagszeit nach Westport. Der Tipp kam von einer Dame an der Tankstelle und wurde von Christelle bestätigt. Das geschäftige 5000-Einwohner-Städtchen ist nur 20 Minuten entfernt. Nach Galway wären es über 60 Minuten gewesen, das war uns dann doch zu viel.

Wir bummeln durch die Straßen, in denen sich vor allem ein Pub neben dem anderen findet. In einem Buchladen gibt es endlich ein Buch von einer irischen Autorin (okay, das ist ein Einzelinteresse) und im Spielzeugladen tatsächlich einen glubschauggigen Hund (Louisa bedeutet auf Gälisch “die Beharrliche”, ganz bestimmt). Zum Mittagessen kehren wir in einem kleinen vegetarischen Café ein (dieses Detail hatte die Reiseleitung unterschlagen, geschmeckt hat es ja trotzdem allen).

Danach gibt es die Option: Westford House, historisches Gebäude gegen satten Eintritt, oder einfach ans Meer … Wir fahren ans Meer. Auf dem Weg zur Bertra Beach sehen wir rechts neben uns den heiligen Berg der Iren, Croagh Patrick. 765 Meter hoch und Ende Juli regelmäßig voller Wallfahrer, die sich nach oben schrauben.

Aber wir gehen zum Bertra Beach. Mit kleinem Cafébus, vielen Dixies, Lebensrettern … und 14 Grad warmem Wasser. Ups. Tatsächlich waren die Wetterdienste hier seit Tagen auf allen Kanälen vor der anstehenden Hitzewelle. Leute, trinkt genug, es gibt über … 25 Grad! Ja, das ist kein Witz. Und wir freuen uns, der deutschen Hitze entkommen zu sein.

Die Stunden vergehen gemütlich, der Atlantik rauscht, die Flut kommt. Bemerkenswert: Wir haben schon Italiener gesehen, die bei der Wanderung ihren Gaskocher dabei hatten, um Spaghetti zuzubereiten. Und Norweger, die sich unterwegs Pfannkuchen gebacken haben. Was machen die Iren? Wasserkocher an und Tee, samt Chips und Toastbrot. Die Frage ist, was eigentlich die Deutschen regelmäßig auspacken. Vermutlich eine Leberkässemmel ….

Noch ein Besuch im Tesco für die sehr lange Fahrt morgen … und ein früher ruhiger Abend auf der wunderschönen Terrasse.

Fundstücke

Donnerstag, 11. August 2022

Und noch einige Bilder von Fundstücken am Meer. Die Quallen sahen ja wirklich hübsch aus.

Ein langer Tag

Tag 11: Freitag, 12. August 2022

Um 9.20 Uhr starten wir. Zuvor wurden die armen Kinder von ihren unmöglichen Eltern noch genötigt, beim Bettenabziehen und Spülen zu helfen. Ein Kater hatte sich in den Kofferraum geschlichen und wurde herausgeklaubt … es war also einiges zu tun.

Unser erstes Ziel des Tages: der Poulnabrone Dolmen, eine Grabstätte, die im Burren-Gebiet gelegen ist. Der Burren ist ein karstes Kalkmassiv, in das der Regen Ritze und Klüfte gefressen hat. Absolut faszinierend. Der Dolmen wurde zirka 2000 vor Christus errichtet, vermutlich ein großes Grab, in dem (mindestens) 33 Menschen bestattet worden waren.

Als wir ankommen, sind wir fast alleine. Als wir gehen, kommen uns die Massen entgegen, darunter erneut ein französischer Reisebus. Google Maps führt uns durch kleinste Landstraßen, auf denen aber Tempo 80 erlaubt ist. Gerade als Nicole ruft: Und spannend wird es jetzt, wenn tatsächlich einer mit 80 Sachen kommt …. sehen wir uns einem Tesco-Laster gegenüber. Der aber souverän ausweicht.

Nächster Stopp: Die weltberühmten Klippen von Moher. Auch auf dieser Fahrt, weil wie der Burren für einen Tagesausflug schlicht zu weit weg von allen Standorten. Und wenn man sowieso schon so lange unterwegs ist, kann man das ja direkt mitnehmen, meint die Reiseleitung (der Fahrer hat dazu eine differenziertere Meinung).

Kaum stehen wir am Eingang zum Parkplatz der Klippen, bricht in Gerald der Schotte durch: Pro Person über 12 Jahren im Auto sollen wir 12 Euro bezahlen. Also 36 Euro um … Klippen anzuschauen? Okay, inzwischen gibt es noch ein Visitor Center mit diversem Schnick-Schnack, aber irgendwie haben wir keine Lust auf den großen Trubel. Denn natürlich ist die Hölle los.

Die Reiseleitung erinnert sich, etwas über einen günstigeren Parkplatz gelesen zu haben. Tatsächlich, nach einer kurzen Internetrecherche wissen wir: Etwas weiter südlich, unterhalb des Hags Head, bietet ein kluger Bauer Parkplätze für drei Euro an. Ein Fußweg führt ebenfalls zu den Klippen, nur eben nicht DEN Klippen.

Dorthin könnten wir zwar laufen, picknicken aber lieber erstmal und beobachten ein Brautpaar, dass sich diesen Ort für das Fotoshooting ausgesucht hat. An dieser Stelle kann man übrigens noch ganz nah an die Abbruchkante, das ist im offiziellen Teil nicht mehr möglich. Louisa traut sich mit Gerald gaaaanz weit vor, Kilian und Louisa nehmen Nicole an die Hand, damit die sich wenigstens etwas traut …

Dann steuern wir die Fähre an, die uns von Killimer über den Shannon (größter Fluß Irlands) nach Tarbert bringt. Hat uns Google maps zwar nicht verraten, spart uns aber eineinhalb Stunden Fahrzeit. Gegen 18.20 Uhr, also genau neun Stunden nach dem Start, sind wir in der nächsten Ferienwohnung. Vermieterin Julie ist ein sprudelnd freundlich Wesen und bucht für uns gleich einen Tisch im Nachbarort im Quinns, dem Lieblingspub der Familie.

Wir bummeln noch eine kleine Runde in Ventry am Meer, dann geht es in den Pub. Der Wirt erinnert sich zwar an den Anruf, hatte aber nicht direkt einen Tisch reserviert. Also beobachten wir zunächst von der Bar aus, was an diesem Freitag im Pub los ist. Sehr sehr viel und dann geht ihnen auch noch bei einigen Sorten das Faßbier aus. Aber das Essen ist dann wirklich lecker, das Warten hat sich also gelohnt. Nach der Heimkehr lernen wir noch den Golden Doodle der Vermieter kennen - anders als Kater Rosie aber ein sehr schüchternes Wesen.

Steine, Klippen und noch mehr

Freitag, 12. August 2022

Der Burren ist noch ein paar Bilder wert, die Klippen sowieso. Und sieht die Nordküste der Dingle-Halbinsel nicht aus wie die Küste in Neuseeland?

Im Pub wohnen

Tag 12: Samstag, 13. August 2022

Unsere Ferienwohnung wurde nicht nur von einem Schiffsbauer erbaut, sondern war bis in die 1980er auch ein Pub. Das erzählen uns unsere Vermieter. Tatsächlich schläft es sich in dem ehemaligen Pub wunderbar. Wir sitzen beim Frühstück zwar nicht mehr so schön im Grünen, wie bei Christelle. Aber dafür unterhalten sich in nächster Nähe Kühe, Esel und Hunde. Auch sehr nett.

Nach dem gestrigen Fahrtag lassen wir es heute sehr ruhig angehen. Gegen Mittag zuckeln wir auf den Slea Head Drive, eine der Ringstraßen, die praktischerweise direkt bei uns vorbei führt. An Wochenenden übrigens nur im Uhrzeigersinn befahrbar, da sehr schmal.

“Das ist kein Wetter für dieses Land”, seuzt einer der Landwirte, die hier ihr Geld mit Touristen verdienen. Es ist einfach zu heiß. Er sitzt in einem kleinen, vollgerümpelten Container und verlangt Eintritt. Denn direkt dahinter befinden sich, offensichtlich auf seinem Grund, sogenannte Bienenstockhütten, die auch an die Trulli in Süditalien erinnern. Diese Rundhütten sind aus geschichteten Steinen errichtet, Mörtel wurde nicht benutzt. Sie boten wohl Farmern Schutz. Laut Faltblatt heißt die kleine Ringfestung, die wir besichtigen, Caher Conor und wurde von der Antike bis 1200 nach Crhistus bewohnt.

An der Straße entlang kommen bald noch mehr dieser Ringfestungen. Besonders schön: Das Schild “Letztes Bienenstockhaus” gefolgt von einem weiteren verzweifelten Versuch, Touristen zum Anhalten zu bewegen: “Streicheln sie hier ein Baby Lamm!”

Doch wir parken erst wieder bei einer Kreuzigungsgruppe aus Beton. Künstlerisch nicht wirklich wertvoll, die Geschichte dahinter tragisch: 1588 lief ein Schiff auf Grund und sank, die Mannschaft konnte sich auf ein anderes Schiff retten - das kurz darauf ebenfalls Schiffbruch erlitt, nur ein Matrose überlebte.

Außerdem fällt der Blick auf die ausgesprochen fotogenen Blasket Islands, auf denen das Leben vor einer großen Evakuierungsaktion aber sehr hässlich gewesen sein soll. Näheres könnte uns das Blasket Center erklären, das wir uns jedoch für den Regenmontag aufsparen. Stattdessen bummeln wir zu dem kleinen Steg, an dem Boote auf die Inseln fahren, kaufen Heißgetränke an einer kleinen Bude und genießen den Blick.

Danach steuern wir für den restlichen Tag den Wine Strand an, der in einer kleinen Felsenbucht liegt. Immerhin bietet der Hang dahinter etwas Schatten - denn das ist ein Problem in diesem Land, das eher Regen als Hitze gewohnt ist: Kein Baum, kein Strauch, kein Schirm, es gibt schlicht nichts, was Schatten spenden könnte. Ist ja normalerweise auch nicht so dringend. Im Moment allerdings schon. Louisa und Nicole gehen sogar schwimmen. Und ganz ehrlich, so kalt fühlt sich das Wasser an diesem heißen Samstag garnicht an, eher wunderbar erfrischend. Was die Herren in der Familie allerdings nicht überzeugen kann …

Kaffee und Pause daheim. Abends noch ein Abstecher in das 5 Kilometer entfernte Dingle , das als DIE Touristenhochburg auf der Halbinsel gilt. Aber nach London schreckt uns so schnell nichts mehr. Und in den Restaurants sind tatsächlich noch Plätze frei. Ob es daran liegt, dass Mietwagen so unglaublich teuer geworden sind und deshalb weniger Touristen kommen?

Auf dem Rummel/Volksfest/der Kirchweih im Ort ist dafür ziemlich tote Hose. Und das am Samstag! Das kann natürlich daran liegen, dass es auf dem Gelände strikt keinen Alkohol gibt und der Hauptbetrieb deshalb eher am Nachmittag ist. Nach einem soliden kleinen Pubessen zieht es uns wieder in unsere Pubwohnung.

Runde Häuser, karste Inseln

Samstag, 13. August 2022

Noch ein bisschen Bildmaterial von heute. In der Bucht von Dingle lebt bis vor ein paar Jahren ein fast zahmer Delfin namens Fungie. Deshalb: Delfine an jeder Ecke.

Delfinglück

Tag 13: Sonntag, 14. August 2022

Um 10.30 Uhr bucht Nicole eine Bootstour bei Dingle Dolfin Boat Tours - für zwei Personen. Louisa und Nicole sind überzeugt, dass man auf dem Meer Delfine sichten kann. Gerald und Kilian verweisen gähnend darauf, dass da wohl nicht mehr drin sein wird, als von der Fähre aus. Ha!

Um 11.30 Uhr legt das kleinen Schiff im Hafen von Dingle ab. Die Reiseleitung hat großen Respekt vor der Fahrt, schließlich neigt sie zur Seekrankheit. Aber wer mit Flugangst nach Neuseeland muss, der geht auch auf ein Boot, wenn Delfine locken.

Es ist noch ziemlich warm und wir fahren zügig aus der Bucht von Dingle. Unsere Guidin erzählt vom einzigen gälischen Internat im Land, dem Leben von Delfin Fungi und Felsformationen. Dazu gehört auch das Bügeleisen des Riesen.

Wir trösten uns schon, dass wir immerhin einen schönen Ausflug auf dem Meer haben werden und genießen die Mama-Tochter-Zeit. Wer braucht da schon …. DELFINE!!! Tatsächlich findet der Kapitän auf dem offenen Meer einen großen Schwarm (heißt das bei Delfinen so?), eine ausgesprochen große Familie, darunter viele Mütter mit ihren Jungen.

Es gibt Synchronsprünge in der Ferne und in der Nähe. Manche Tiere kommen ganz nahe an das Boot, vor allem eine Mutter mit ihren Jungen. Ein wunderschöner Anblick. Und manchmal hört man sie sogar schnattern. Das ganze Boot ist im Glück, Müttter, Väter, Kinder huschen von einer Seite zur anderen und jedesmal, wenn es wieder eine neue Sichtung gibt, erklingt ein lautes Raunen.

Nach einer gewissen Zeit verlassen wir die Delfine und fahren zurück. Die Stimmung an Bord ist jetzt ausgesprochen heiter und gelöst. Nun fahren wir noch eng an der Küsten entlang, die Gesteinsformationen und natürlichen Festungen sind ebenfalls sehr sehenswert. Und um 13.30 Uhr sind wir wieder im Hafen. Ganz ohne Seekrankheit übrigens, obwohl es zwischendurch ganz schön geschaukelt hat.

Zurück in der Ferienwohnung gibt es Kuchenreste und Kaffee, inzwischen ist es ziemlich schwül. Irgendwie zieht es niemanden (also: Fast niemanden) an einen schattenlosen Strand. Die Reiseleitung scharrt beharrlich mit den Hufen, was vom Rest der Truppe aber ebenso beharrlich ignoriert wird.

Gegen 16.30 Uhr hat es deutlich abgekühlt und wir machen uns auf nach Dingle. Jetzt ist Papa dran: Louisa will unbedingt das hohe Kettenkarussell fahren. Letztendlich fährt sie dann drei Runden und hat nacheinander Papa, Bruder und Mama an der Seite (der auch diesmal nicht übel wird). Das Karussell geht ziemlich hoch und bietet entsprechend eine klasse Sicht. Allerdings schwankt es nur ganz wenig.

Die Fahrgeschäfte wirken insgesamt schon gut gereift. Entsprechend fragt Louisa, ganz Tochter ihrer Mutter, vor der ersten Fahrt auch kritisch: Gibt es hier eigentlich einen TÜV? Vermutlich, man wird nämlich gleich doppelt gesichert.

Danach noch ein leckeres Abendessen im Dannos, ein Bummel durch den Ort und der Tag ist schon wieder vorbei. Dingle ist übrigens im Vergleich zum Umland zwar ziemlich touristisch. Aber gleichzeitig sehr angenehm, nicht zu vergleichen mit den vielen Nicht-Orten, die wir an anderen Küsten schon gesehen haben. Das liegt vermutlich auch an den zahlreichen alten Pubs und den alten Gebäuden - den Ort gab es schon vorher. nun ist da einfach etwas mehr los.

Viel Natur und der Charme der 80er

Sonntag, 14. August 2022

Noch ein paar Fotos von diesem Tag, an dem es abends übrigens genieselt hat.

Vom Winde verweht

Tag 14: Montag, 15. August 2022

Dieser Montag bietet endlich das Wetter, das man von Irland erwartet. Wolken, gelegentlicher Niesel, ab und zu ein klitzekleiner Fetzen blauer Himmel, zwischen 16 und 19 Grad. Das ist nach zwei heißen Wochen in London und Irland zwar ungewohnt, passt aber viel besser hierher. Die vielen blühenden Büsche neben der Straße sehen jetzt noch bunter aus.

Heute geht es in das Blasket Center, das erst Ende Juni 2022 wieder neu eröffnet wurde. Ein sehr moderner Bau außerhalb des Weilerrs Dunquin, finanziert mit EU-Geldern. Nach den Lästereien im Reiseführer erwarten wir Schlimmes, ist aber garnicht so übel. Und das Lob über die medienpädagogische Aufbereitung wurde zurecht erteilt, auch wenn wir nach drei Stunden Besuch durchaus noch Fragen haben.

Die sieben Blasket-Inseln liegen direkt vor der Küste, die größte der Inseln wurde seit der Antike besiedelt. Dort lebte eine eingeschworene Gemeinschaft zusammen, zur Hochzeit waren es etwa 170 Menschen. Zeitzeugen bezeichnen das Leben auf dem kargen Eiland rückwirkend als Paradies.

Tatsächlich pflegten sie die irische Sprache, Musik und Tanz und brachten einiges an Literatur hervor. Doch das Leben war auch von Armut geprägt. Und während die Männer immer wieder mal aufs Festland fuhren (Gottesdienst!), wurden die jungen Frauen dort vor allem als Dienstmägde hingeschickt und stellten fest, dass man deutlich komfortabler leben könnte. Ausgewandert wurde aber nicht auf das irische Festland und schon garnicht nicht Britannien, sondern … direkt in die USA. In Springfield, Massachusettes, soll heute noch feinstes West Kerry Irisch zu hören sein.

Schließlich lebten immer weniger junge Menschen auf der Insel. Es fehlten die Ruderer, Fischer. In einem harten Winter 1953 starb der verbliebene Hoffnungsträger mit 19 an Hirnhautentzündung, weil er wegen des Seegangs nicht zu einem Arzt gebracht werden konnte. Die verbliebenen Bewohner baten die irische Regierung um Evakuierung. Das war das Ende der Besiedlung der Insel.

Die Ausstellung zeigt viel aus dem Alltag, befragte noch lebende Zeitzeugen, es ist die irische Sprache zu hören. Wirklich interessant. Was allerdings fehlt: Dass die Inseln verkauft werden sollten und dann schnell in einen Nationalpark verwandelt wurden. Dass ein ehemaliger Premier ein kleines Eiland der sieben erworben hat und dort nun gelegentlich hinfliegt. und dass es, zumindest laut Wikipedia, dort in den 1980ern auch deutsche Aussteiger gab, die sich in den Ruinen der Häuser niedergelassen hatten.

Die Kinder erkennen übrigens die Papageientaucher-Insel an ihrer Silhouette wieder: Vor Jahren haben sie eine Comicserie namens Puffin Rock geliebt, die exakt da spielte.

Danach geht es an einen Strand bei Ventry, unserem Nachbarort. Bei zartem Niesel ist der Aufenthalt irgendwie angenehmer, als bei knalligem Sonnenschein. Und man kann wunderbar Drachen steigen lassen …

Nach einer Pause daheim zieht es uns zum Abendessen nach Dingle. Großer Fehler: Heute fehlt mangels Biergärten und Terrassen die Hälfte der Sitzplätze. Entsprechend dicht ist die Lage schon um 18 Uhr, hier geht man sowieso so früh essen. Wir stranden also bei einem Imbiss. Kebab mit Lamm und frischer Hecht sind zwar okay, aber insgesamt knirscht die neugeborene Schottin Nicole bei der Rechnung trotzden mit den Zähnen… Dafür hatte der Imbiss Meerblick.

Bei immer stärkeren Regen und Wind fahren Louisa und Kilian noch einmal das Kettenkarussell. Dann geht es noch einmal in die wirklich hübsche und geräumige Ferienwohnung.

Hohe Kultur, tief hängende Wolken

Montag, 15. August 2022

Noch ein paar Bilder des Tages.

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